ROMANIK

"Burgen Gottes"


Romanische Kirchen gelten als die ersten christlichen Bauten nördlich der Alpen. Ihre Architektur orientiert sich an der dreischiffigen "römischen Basilika". Sie ist von Rundbögen geprägt. Von außen wirken romanische Sakralbauten monumental, Wehranlagen gleich. Im Mittelalter herrschte die Ansicht, je größer und wuchtiger die Kirche, desto größer der Triumph über den Sieg Gottes über das Böse.

Merkmale AUßEN

+ Rundbogen und Rundfenster
+ Massive wuchtige und wehrartige Bauweise
+ Schlichte einfache Portale
+ Figuren eher nur angedeutet und klein gehalten
+ Dreizahl - viele Architekturelemente (z.B.
Stockwerke, Fenstergruppen) dreifach vorhanden
+ Apsis

Merkmale INNEN

+ erste bunte Glasfenster
+ Innenraum wenig ausgeschmückt
+ Geringe Ausstattung
+ Häufig bunte Wandmalereien

Die Ausstattung im Innern ist schlicht und konzentriert sich auf das Wesentliche. Das Neue Testament - die Erlösung der Welt - steht im Mittelpunkt. Bauherren und Architekten wollten vorzugsweise das "Überweltliche" darstellen. Erste Glasfenster wurden verwendet, um den Kirchenraum lichtvoller zu gestalten. Auch die Zahlensymbolik (z.B. 12 Säulen = 12 Apostel) der Bibel wurde in die Gestaltung einbezogen. Wandmalereien (leider heute nur noch wenig erhalten) erzählten oft in Bilderreihenfolgen ganze Geschichten, da die meisten Menschen im Mittelalter nicht lesen konnten.



Viele bedeutende romanische Kirchen gehen auf Klostergründungen zurück. Ab dem 8. Jhdt. gründeten die Benediktiner bereits Klöster in Mitteleuropa; ab dem 11. Jhdt. die Zisterzienser; später folgten die Bettelorden (Franziskaner, Dominikaner, Karmeliten...).


Merkmal der Romanik, ihre massiven und festungsartigen Kirchenbauten, hier am Beispiel der Abteikirche Münsterschwarzach im Neuromanischen Stil
>> Abtei Münsterschwarzach

Prägend für die Romanik sind ihre Rundbögen > biblische Annäherung an den Regenbogen als Zeichen für den Bund zwischen Gott und den Menschen
​>> Hildesheim, Basilika St. Godehard

Charakterisierend für die Romanik, ihre Zahlensymbolik; Fenster und Stockwerke wurden in Dreifach-Bauweise errichtet in Erinnerung an die heiligste Dreifaltigkeit
>> Würzburg, Kiliansdom

Frühromanik



Frühromanische Kirchen werden etwa auf den Zeitraum vom 5. bis 10. Jahrhundert datiert. Sie gelten als die ersten offiziell erbauten Kirchen, nachdem Kaiser Konstantin im 4. Jhdt. das Christentum als Staatsreligion anerkannt hatte. Frühromanische Kirchen gleichen romanischen Kirchen in Bauweise und Stil. Oft verfügen Sie aber im Innern noch über einen erhöhten Kaiserthron im Chorraum, der einst die Stellung der weltlichen Herrschaft über die Kirche verdeutlichen sollte.
 
Es gibt nur noch wenige Frühromanische Kirchen in Deutschland. Zu den Bekanntesten zählen die karolingische Pfalzkapelle im Aachener Dom sowie der Dom in Trier. Bis heute sind Fundamente und Außenwände aus dem 4. Jhdt. (340) erhalten; somit ist der Trierer Dom der älteste christliche Kirchenbau in Deutschland.
 

>> Dom zu Trier
                        >> Dom zu Aachen


Neuromanik



Als neuromanische Kirchen bezeichnet man Sakralbauten, die nach romanischem Vorbild, jedoch erst Jahrhunderte später erbaut wurden. Ab dem 19. Jhdt. gab es im Kirchenbau eine Rückbesinnung auf "vergangene" Stilarten. Architekten entdeckten die Baustile Romanik, Gotik, Renaissance und Barock wieder neu. Diese Kirchen gelten als viel klarer und vollkommener in ihrer Stilart als ihre ursprünglichen Vorgänger, die meist im Laufe der Zeit stilistisch verändert wurden (gemischte Stile).