Verklärung Jesu

  • Auslegung: Highlights des Lebens

    Highlights – wörtlich übersetzt Höhenlichter – braucht jeder Mensch in seinem Leben. Wir brauchen besondere Erfahrungen und Erlebnisse als Wegzehrung für die oft so langen Durststrecken im Alltag.

    Erfolgserfahrungen, schöne Erlebnisse oder einfach nur überraschende Lichtblicke erfreuen, bestätigen und machen Mut. Man ist glücklich und irgendwie hat man das Gefühl, dass ein bisschen Himmel auf die Erde kommt.


    Als so eine Erfahrung kann man auch das Verklärungsgeschehen ansehen, das wir gerade im Evangelium gehört haben. Die Verklärung Jesu ist eine Ostererfahrung mitten auf seinem Alltagsweg nach Jerusalem. Jesus ist mit dem besonderen Auftrag Gottes unterwegs, die Welt durch Liebe und Barmherzigkeit zu erlösen. 


    Jesus nimmt drei besondere Jünger – Petrus, Jakobus und Johannes – mit auf den Gipfel eines Berges, dorthin, wo Himmel und Erde sich berühren. In der Höhe sehen die Schüler den Lehrer in einem neuen Licht: Mit Israels großen Propheten hat ihr Rabbi vertrauten Umgang. Jesus ist der Leib gewordene Geist Gottes und somit kann er mit den großen Gestalten der geistigen Welt, in der Raum und Zeit aufgehoben sind, in Kontakt und Austausch sein.

    Wie der helle Tag leuchtet sein Gesicht erhellt von Gottes Licht. Jesus offenbart sich als der Verheißene und den Jüngern wird gezeigt, wer Jesus WIRKLICH ist. Wie bei seiner Taufe im Jordan ertönt eine himmlische Stimme, die offenbart, dass Jesus der Herr über Lebende und Tote ist, er also der ist, auf den die Welt wartet.


    Die Verklärung Jesu ist wie eine Vorausschau auf Ostern und lässt erahnen, wie Gottes Welt für uns alle aussehen kann.


    Solche Highlights, solche Peakexperiences, solche Gipfelerlebnisse können einen überfordern, weil sie wirklich ans Eingemachte gehen. Solche Gottesnähe ertragen Jesu Jünger kaum. Sie müssen sich schützen. Jesus berührt die am Boden, tröstet sie, richtet sie auf – wunderbar!


    Existentielle Erfahrungen wie diese hier können nicht ohne Folgen bleiben. Jeder, der schon mal wirklich Tiefgreifendes erlebt hat, weiß das. Solche Begebenheiten sind weit mehr als Highlights. Sie lösen Erstaunen und Erschrecken aus ... und Veränderung.


    So etwas – es kommt sehr selten vor und darf als Geschenk des Himmels bewertet werden – verändert Menschen. Wir kennen es eigentlich von allen Heiligen und großen Menschen. Deren Biografien zeigen uns immer wieder solche besonderen Erfahrungen, die eine Wende einläuteten. So etwas Ähnliches kann aber auch in unser aller Leben geschehen. Wer es erfahren hat, weiß was ich meine.


    Man ist verändert, hat einen anderen Blick, spürt vielleicht die Notwendigkeit von Wandel oder die eigene Lebensberufung in tieferer Weise. Auf einmal bekommt alles, wirklich alles einen neuen Sinn. Alles wird in ein neues Licht getaucht. Man sieht und erfährt auch alles nach so einer tiefgreifenden Erfahrung anders.


    Es ist wie bei der Dankbarkeit, deren Geheimnis es ist: Sie sieht nicht andere Dinge, sie sieht Dinge anders. Die Welt und die Realität sind nicht anders geworden. Das Leiden ist nicht aus der Welt. ABER: Jesus berührt seine überwältigten Jünger, er tröstet sie, er richtet sie auf. Gemeinsam steigen sie vom Berg der besonderen Erfahrung hinab in die Alltagswelt, der man sich nun neu, gestärkt, begleitet und mit neuer Sichtweise stellen kann.


    Ein innerlich veränderter Mensch hat einen neuen Blickwinkel. Er weiß, auf wen er hören und vertrauen soll. Im Evangelium heißt es: „Als sie aufblickten, sahen sie nur noch Jesus.“ Ein innerlich veränderter Mensch hat „Innenkraft“, die von innen heraus sprudelt ...


    Auch heute! Gerade heute!

    Die Stimme Gottes sagt auch heute zu uns: „Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.“

    Dann versteht ihr alles tiefer und neu.

    Dann seid ihr nicht mehr alleine unterwegs.

    Dann ist Jesus als Kraft Gottes an eurer Seite. Amen.

  • Bibelstelle: Mt 17, 1-9

    Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes zu sich und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht.


    Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elija und redeten mit Jesus.


    Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija.


    Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören.


    Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein.


    ​Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist!

BIBELTEXTE UND IHRE AUSLEGUNG