Magdalenenkapelle
| ORT: | BISTUM: | KONFESSION: | RANG: | ERBAUT: | STIL: |
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| Baunach, Bayern | Würzburg, Dekanat Haßberge | Katholisch | Kapelle | 1431 | spätgotisch |
BESCHREIBUNG: Die Magdalenenkapelle in Baunach ist zurückzuführen auf die Stiftung eines Baunacher Bürgers mit Namen Victor Überkum. Er war zu Lebzeiten ein frommer und eifriger Pilger und verfügte in seinem Testament, dass man nach seinem Tod an dem Ort eine Kapelle errichte, zu dem ein Pferdegespann ohne Führung seinen Leichnam ziehen würde. In dieser Kapelle wollte er dann bestattet werden. Auf diese Weise sollte sich Gott den Ort für diese Stiftung selbst erwählen.
Die Legende erzählt, dass die Pferde den Leichnam zu einer Anhöhe zogen, die die Architekten zunächst für unpassend hielten. So begannen sie den Bau ein paar Meter weiter unterhalb von dieser. Jedoch wurde über Nacht mehrfach auf wundersame Weise das Baumaterial an den von den Pferden ursprünglich angezeigten Standort zurückversetzt. Dies überzeugte die Bauleute, dass dieser Ort tatsächlich von höheren Mächten für die neue Kapelle auserwählt worden war und sie errichteten um 1431 die Magdalenenkapelle.
Im Laufe der Zeit entstand eine Kirche in spätgotischer Bauweiser, deren Maße, die einer kleinen gewöhnlichen Kapelle überstiegen. Man baute dem quadratischen Langhaus eigens einen Chorraum vor, in dem man das Hochgrab für Victor Überkum positionierte. Seine Verehrung durch die Baunacher hatte auf Grund einiger Wunder, die sich ereignet hatten, so zugenommen, dass 1475 seine Seligsprechung beantragt wurde, die 1508 erfolgte. Damit verbunden war ein Ablass für Wallfahrten zu seinem Grab, was Baunach viele Pilger bescherte. So errichtete man 1729 auch eine Kanzel im Freien vor der Kapelle, um Gottesdienste draußen abhalten zu können, da der Platz im Inneren der Kirche nicht mehr ausreichte.
Das Innere der Kirche beinhaltet eine schlichte Barockausstattung mit dem Hochgrab des Sel. Victor Überkum im Mittelpunkt, trotzdem wurden dem Hochaltar von 1693 mit dem Bildnis der Hl. Maria Magdalena zwei weitere barocke Seitenaltäre - Hl. Sebastian und Hl. Familie - beigefügt. Ergänzt wird diese Ausstattung durch die noch erhaltene spätgotische Kanzel, eine Figurenserie – vermutlich aus der Schule Riemenschneiders um 1500 und einer Pfeifenorgel, die erst 2001 installiert wurde.
Allein durch ihre ungewöhnliche Entstehungsgeschichte gewann die Magdalenenkapelle in Baunach über die Jahrhunderte an Bedeutung und ist bis heute ein wichtiges Kulturdenkmal in Oberfranken.
LAGE: Das historische Städtchen Baunach liegt im oberfränkischen Landkreis Bamberg und blickt auf eine über 1000jährige Geschichte zurück. Die Magdalenenkapelle befindet sich auf dem Kapellenberg am Ortsrand angrenzend zum Friedhof.

