Ehemalige Zisterzienserabtei


ORT: BISTUM: KONFESSION: RANG: ERBAUT: STIL:
Ebrach, Bayern Bamberg, Dekanat Burgebrach Katholisch Klosterkirche 1200-1285 Viele Stilarten
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Die Zisterzienserabtei

 

Von der einstigen Blüte der ehemaligen Zisterzienserabtei in Ebrach erzählt heute nur noch die Klosterkirche.

1127 wurde die Abtei von dem Stifter Berno gegründet. Mitbegründer soll u.a. Konrad III., König aus dem Geschlecht der Staufer, gewesen sein, der auch in der Abteikirche seine letzte Ruhestätte fand. Dem Kloster gehörten sechs weitere Töchterklöster sowie große Ländereien; somit eines der reichsten Klöster im damaligen Frankenland. Der erste Abt Adam war ein Vertrauter des Hl. Bernhard.

 

In der Abteikirche wurden bis 1573 die Herzen der Würzburger Bischöfe beigesetzt, was die Bedeutung des Klosters zusätzlich hervorhebt. Durch die Jahrhunderte erduldete das Kloster Kriege, Brände und Plünderungen. Im 30-jährigen Krieg büßte es seinen kostbaren Kirchenschatz ein, den die Schweden erbeuteten. Erst im 17. Jhdt. konnte es sich wirtschaftlich erholen bis es im Zuge der Säkularisation 1803 aufgelöst wurde. In den Klostergebäuden ist seit 1851 ein Gefängnis untergebracht.

Die Klosterkirche

 

Mit Gründung des Klosters wurde 1134 die Vorgängerkirche eingeweiht; der Bau der heutigen Klosterkirche begann im Jahr 1200. 1285 erfolgte die Weihe unter dem Patrozinium Hl. Maria, St. Johannes (Evangelist) und St. Nikolaus.

 

Das dreischiffige Gotteshaus vereint viele Stilepochen in sich. So ist der Bau frühgotisch geprägt; der hauptsächlich barock ausgestattete Innenraum beinhaltet dazu Elemente im Stil des Rokoko, der Renaissance und des Klassizismus. Besonders auffallend ist zunächst die Farbgestaltung in Gelb-Weiß - die katholischen Farben - vermischt mit hellem Pastellrosa. Säulen im Marmorstil, unzählige Ornamente, Reliefs und Figuren in Weiß, die goldene Ausmalung und das wunderbar eingebrachte Lichtspiel verleihen der Klosterkirche eine unendliche Pracht und Glorie.

Gang durch die Abteikirche

Zunächst betritt man die Kirche durch das Westportal durch ein detailliert ausgeschmücktes Rokokogitter weiter in das dreischiffige Langhaus.

In den Seitenschiffen links und rechts trifft man auf die Grabdenkmäler hoher Adeliger, Stifter und Kirchenfürsten.

Vorbei an den klassizistischen Altären an den Pfeilern und der goldenen Kanzel geht es auf den Chorraum zu.

Den Blick zurück gerichtet, thront auf der fast unscheinbaren Empore eine der drei Barockorgeln der Kirche, darüber das hochgotische runde Glasfenster an der Westfassade, als "Rose" bezeichnet.

Weiter geht es durch den Mönchschor mit zwei weiteren Barockorgeln (Chororgeln) links und rechts. Über den Sitzreihen, die ausschließlich den Mönchen vorbehalten waren, ist Jesu Leben und Leiden in zahlreichen Reliefs dargestellt - ein Ersatz für den nicht vorhandenen Kreuzweg.

Hinter dem Mönchschor erhebt sich der Hochaltar. Das Gemälde, das die Himmelfahrt Mariens zeigt, wurde um 1650 nach einer Variation eines Bildes von P. P. Rubens angefertigt.

Zur Linken öffnet sich nun das nördliche Querschiff mit dem Renaissancealtar des Hl. Bernhard,...


... zur Rechten das südliche Querschiff mit dem besonders zu erwähnenden "Pfingstwunder". Der Heilige Geist ergießt sich über Maria und die Apostel, die auf einem Balkon stehen. Ein Werk von J. B. Brenno von 1696.

Weiter führt der Weg in einem kreuzgang-ähnlichen Verlauf hinter den Hochaltar, vorbei an den zahlreichen Chorkapellen. Die Aufbauten über den Eingängen zu den Kapellen zeigen zum Einen den Hl. Nepomuk inmitten von Engeln, zum Anderen das Christkind umgeben von den 14 Nothelfern.

Dem nördlichen Querschiff schließt sich die Michaelskapelle - Grablage des Stifters Berno - an. Im Gegensatz zur Abteikirche ist diese schmucklos gehalten. Jedoch ist sie ein wichtiges Zeugnis der "ersten Stunde", da mit ihr der Bau der heutigen Klosterkirche begonnen wurde und sie im Laufe der Jahrhunderte fast keinerlei baumaßliche Veränderungen erfahren hat.

Lage: Ebrach ist eine kleine Gemeinde zwischen Würzburg und Bamberg im Steigerwald gelegen. Das ehemalige Klostergelände liegt im Zentrum und umfasst neben der Abteikirche ein Museum zur Klostergeschichte, einen oberen und einen unteren Abteigarten mit Herkulesbrunnen.